Altstadt Rundgang in Visp

10.06.2020

Nachdem das Wetter (Regen) uns einen Strich durch die Planung gemacht (Ausflug Eggishorn), entschieden wir uns die nähere Umgebung von Visp zu erkundigen. So haben wir uns entschlossen zuerst eine Altstadtrundgang in Visp unter die Füsse zu nehmen. Die Beschreibungen habe ich aus dem Visptourismus-Broschüre ausgezogen.

 
 
 
Visp wurde bereits zur Zeit der Kelten besiedelt. Auf dem sogenannten Burghügel von Visp stehen aus der ursprünglichen Zeit der Siedlung markante Gebäude und die Kirchen. Es sind auch noch Überresten der Stadtmauer aus dem ittelalter zu sehen.
Dieser Altstadt Rundgang ist empfehlenswert. Bei der Tuoristinfo kann ein Plan mit den Informationen zu den einzel Gebäuden bezogen werden. Ich werde versuchen soweit es geht die nötigen Infos hineinzufügen.
Zuber-Haus (1629)
DasGebäude gehörte dem Statthalter Sebastian Zuber. Der Baustil ist sehr repräsentativ und charakteristisch. Man erblickt sofort ein Treppenhaus als kleinen Turm rechts und links, Säle und Zimmer auf der rechten Seite, Dienstwohnungen und Küchen auf der anderen Seite. Im vierten Obergeschoss findet man noch einen Barock Saal mit weiten Rundbogenfenstern, der später von der Familie Clemenz Anthamatten erbaut worden ist. Über
dem rechteckigen Gneisportal, welches zur langen Wendeltreppe führt, sieht man ein elegantes, in Stein gehauenes Wappen
mit dem Pfeil und der Inschrift: SEB(astianus) ZUBER BALL(ivus) 1672. Sebastian Zuber soll 1602 in seinem Amtsbezirk 28 Wölfe und 33 Bären erlegt haben.
 
 


 
 Im-Eich-Haus (16./17. Jahrhundert)
Früher wohnten an der Junkergasse nur die wohlhabenden Leute, die sogenannten «Junker". Der Erbauer dieses schmalen Hauses, Nikolaus Im Eich, gehörte zu den führenden Visper Familien. Ein Foto des Im-Eich-Hauses mit den Überresten des mittelalterlichen Mauerrings ist ein besonderes Andenken an die Visper Altstadt.
Chritzer-Haus (1577)
Joder Chritzer (auch Crützer oder reuzer)  baute seiner Frau und den 16 Kindern dieses Haus. Charakteristisch ist vor allem der erste
Stock mit den Rundbogenfenstern, dem Rundbogenportal und den eingekellrten Rundstäben. Wie bei den meisten Gebäuden wurde auch hier Tuffstein verwendet. Alle mit Zierrat versehenen Fensterrahmen und Toreingänge sind aus Tuffstein, der ockerfarbig gefärbt wurde. In den oberen Etagen findet man keinen Tuffstein mehr, da diese im Wallis traditionell erweise aus Holz sind.
Der Eingangs-Torbogen ist sehr schön mit appliziertem Blattrankenwerk und dem folgenden Spruch des Joders Chritzer verziert:
«JODER CRICER CASTELAN ZU VISP - WEN GOT WILL, SO IST MN ZIL - 1577,, (Wenn Gott es will, so soll Joders Ziel der Herrgott
sein). In der Nacht vom 21. Dezember zur Lichtwende werden alle Fenster des Chritzer-Hauses mit Kerzen ausgeleuchtet. Gleich zwischen dem Chritzer-Haus und der Gräfibielgasse steht der einzige Maulbeerbaum
von Visp, der das herrliche Bild abrundet.

 
 


Schützenlaube (1664)
Die Burgerschaft von Visp beschloss 1664, beim historischen Schiessplatz Gräfibiel'ein Zunfthaus zu erstellen. So findet man heute noch die  anggestreckte, gewalmte Schützenlaube, die den nordwestlichen Aufgang zum Gräfibiel bewacht. Der Platz vor dem Haus galt als Übungsplatz, wo auch alljährlich das Landesschiessen durchgeführt wurde. Damals schoss man über die Vispa an den Gegenhang. Nach der Elektrifizierung der BVZ wurde der Schiessstand hinter den Friedhof verschoben.In dem mit weiten Rundbogenfenstern belichteten Erdgeschoss befindet sich seit 1980 eine Kunstgalerie, in welcher auch Sie mit etwas Glück auf eine Ausstellung treffen.
Das Gebäude gehört noch heute der Schützenzunft und birgt im zweiten Stock die Schützenstube.
ln-Albon-Haus (Gräfbiel 1518)

Man meint zu wissen, dass das Gebäude auf den Fundamenten des Blandrateschlosses erbaut worden ist. Die zeittypischen Treppen- und Zinnengiebel sowie die gestreiften Fensterläden geben dem Haus seine Unverwechselbarkeit.

Erkennbar ist hier das Visper Wappen, bestehend aus einem Löwen und einem gotischen Brunnenstab.

Die Fürsten Blandrate (Biandrate) aus dem Piemont brachten den Löwen in ihrem Familienwappen nach Visp.
Walther In Albon erhielt durch seine geleisteten Dienste bei einer erfolgreichen Schlacht gegen die Berner das Recht, einen Löwen in seinem Wappen zu führen.

 
 


Dreikönigskirche (Erstbau 11. Jahrhundert)

Beide Kirchen von Visp wurden bereits im 11. Jahrhundert erwähnt, Die Dreikönigskirche mit italienischem Einfluss, welcher sich in der Vorhalle mit den Doppelsäulen widerspiegelt, gehörte früher der Burgerschaft und wird deswegen auch Burgerkirche genannt.
Der 1724 von Giovanni Battista Rappa in Stuccolustro geschaffene Hochaltar kehrt seine gebündelten Säulen nach innen, um das Bild
der Heiligen Drei Könige einzurahmen. Das Chorgewölbe ist mit seinem Kreuzgrat als äussarst kunstvolle Lösung anzusehen. Die dreischiffige Krypta ist immer noch der heiligen Maria geweiht und wird auch «Maria zum Herd" genannt. Besuchen Sie die Dreikönigskirche
an einem Festtag, denn dann erklingt hier das von Hand gespielte Carillon aus dem Glockenturm.
 
 
 
 
Altes Spittel (1570)
Das mächtige Gebäude wurde von Landeshauptmann Johannes InAlban erstellt. Bemerkenswert ist das versenkte Rundbogenportal aus Tuff unter einem malerischen Pechnasenerker mit Schlüssellochscharten.
Um Mitte des 18. Jahrhunderts wandelte die Familie Burgener das Gebäude zu einem Spittel um, eine Stiftung für bedürftige Reisende, Pilger usw. Bis ins letzte Jahrhundert befand sich im Untergeschoss eine Druckerei, heute ist dort das Jugendzentrum.
Der Platz vor dem Alten Spittel diente einige Zeit als Operettenplatz. Gegen den Berg hin diente eine grosse Bühne mit Hintergrundbeleuchtung dem eigenartigen Ambiente zu Freilichtoperetten mit etwa 1000 Sitzplätzen. Seit dem Bau des Theaters La Poste wurden auf dem «Operettenplatz» keine Werke mehr aufgeführt.
 
 
Burgener-Haus (1699)
Das prächtige Haus von Landeshauptmann Johann Jodok Burgener aus dem Ende des 17. Jahrhunderts wurde von seiner Frau während
seinen Söldnerdiensten gebaut, um ihm eine Freude zu bereiten.
Die dreigeschossigen Arkaden mit gewölbten Loggien erkennt man auch im Stockalperschloss in Brig. Im Innern des Gebäudes befinden sich Gänge und Stiegen mit Gewölben und schön getäferten Stuben. Über der Haustüre prangt das Allianzwappen BurgenerLambien mit der Jahrzahl 1699. Das Haus ging 1984 in eine Stiftung der Gemeinde, Burgerschaft und des Vereines «lischsrs Visp» über und wurde darauf saniert.
Der Turm, der beim Erdbeben 1855 zusammengebrochen war, wurde während der Renovation 1985 wieder aufgebaut. Heute ist das
Burgener-Haus von der Gemeinde gemietet und dient als Bezirks- oder lnstruktionsgericht. Das BurgenerHaus gilt als Wahrzeichen von Visp, sind doch der Turm und die Sonnenuhr von besonders schönem Antlitz.
St. Martinskirche (1650-1655)
Die Kirche, frühbarocker Bau, war ursprünglich eine Zenden- oder Bezirkskirche für fast den ganzen Raum bis nach Saas-Fee und Zermatt.
Das dem heiligen Martin von Tours geweihte Gotteshaus wich 1650-1655 einem Neubau von Pfarrer Matthias Bellwalder.
In der heutigen Kirche, welche 1955-1960 erweitert wurde, sind die grossen Glasgemälde im blaugrünen Chorfenster von Paul Monnier,
die kunstvoll geschnitzte Nussbaumtüre des Hauptportals und die Orgel sehenswert. In einer weiteren Renovation 1997/1998 wurden
ein neuer Bronzealtar und bunte Glasfenster im Westteil der Kirche geschaffen.
St. Martin gilt als Schutzpatron der Kirchen. Jeweils am 11. November ist Beginn der Fasnacht der «Martinizunft» und am Mittwoch um den 11.11. findet jährlich der St. Martinimarkt statt, der grösste Markt im Oberwallis, wo sich früher die Leute aus den Seitentälern für den Winter eindeckten.
Neues Pfarrhaus (1234, 1855)
Zusammen mit der St. Martinskirche, dem Burgener-Haus und dem Rathaus umschliesst das neue Pfarrhaus in frühbarockem Stil den malerischen St. Martiniplatz.
Beim Erdbeben von 1855 stürzte das Turmkreuz des St. Martinsturm auf das Pfarrhaus, sodass der Pfarrer eine Zeitlang in einem Privathaus Wohnsitz nehmen musste.
 
 
 
 
Altes Pfarrhaus (1551)
Das urchige Haus mit malerischer Giebelfront war ursprünglich nur ein schmales Häuschen, das erst später einen gemauerten Anbau unter tief herabgezogenem Schleppdach erhielt. Besonderen Gefallen finden seine ausserordentlichen Proportionen. Neben dem Hauptportal mit dem zeittypischen, rundbogigen Tuffgewände sitzt im steinernen Anbau ein weiteres Tor mit Keilsteinbogen.
Bleiben Sie doch einen Moment stehen und blicken Sie Richtung Zermatt. Geniessen Sie den Anblick auf die schöne Bergkette der Mischabelgruppe.
Meier-Turm (12./13. Jahrhundert)
Der Meier-Turm, der auch Lochmatter-Turm genannt wird, ist das älteste noch bewohnte Haus in Visp. Der Turm bildet den Mittelpunkt des «Hofji», eines Dorfteils von Visp. Das Mauerwerk stammt aus den 1000er-Jahren. Die imposante Giebelfront des Turmes ist nicht nur wegen der malerischen Buntheit des Mauerwerks sehenswert, sondern auch wegen der deutlich erkennbaren Fensterumbauten, die teilweise ins Hochmittelalter hinaufreichen. Besondere Aufmerksamkeit schenke man dem
originellen Zwillingsfensterchen des ersten und der DrillingsFenstergruppe des zweiten Wohnstockes.
Gleich gegenüber vom Meier-Turm befindet sich das Oberwalliser Lokalradio «Radio Hottu». Nirgends sonst in Visp treffen Modeme und Altertum so stark aufeinander. Man trifft hier immer wieder auf etwas Interessantes, und sei es nur eine Katze auf ihrem Feldzug.
 
 
 
 
Suste Pflanzetta ( 1352)
Wir finden die Suste Pflanzetta an der alten Strasse ins Vispertal, auf der Ostseite des Friedhofes. Die Gebäulichkeiten samt dem Herrenhaus gehörten einst der Familie de Platea und sind geschichtlich gesehen sehr interessant. Für Handelsreisende, welche über den Monte-Mora-Pass (Saastal) und den Theodulpass (Zermatt) nach Italien unterwegs waren, wurde hier früher durch die Familie Hengarten
eine Absteige eingerichtet. So hat man in der Pflanzetta immer wieder illustre Besitzer gesehen. Während der Französischen Revolution gab es hier kleine Ordensniederlassungen. Die Gebäude wurden Ende der Achtzigerjahre erfolgreich renoviert. Das Haus wurde so weit ausgebaut,
dass im Südhof ein Sodbrunnen 30 m tief ausgehoben wurde.
Einige Meter links von der Pflanzetta steht das Spital von Visp. In den Gängen und Treppenhäusern findet sich die grösste öffentlich zugängliche Sammlung von zeitgenössischen
Walliser Künstlern in unserem Kantonsteil. Ein Besuch lohnt sich nicht nur bei Schlechtwetter. Wagen Sie ruhig einen Eintritt-kostenlos!
Blauer Stein (1388)
Der blaue Koloss erinnert an die Schlacht von 1388 gegen die Savoyer. Kurz vor Weihnachten stand der Herzog von Savoyen mit 3000 Leuten vor den Mauern von Visp. Die Visper hatten sich drei Tage Bedenkzeit ausgehoodelt, um sich zu ergeben oder zu kämpfen. In dieser Zeit bereiteten sie sich vor: Sie schwemmten die Gassen ein und liessen sie vereisen. Zudem schleppten sie grosse Steine herbei und holten rundum Hilfe. Die kalten Stunden trieben die Gegner in die Scheunen und Ställe. Am dritten Morgen in aller Frühe öffneten die Visper die Tore und zündeten die Scheunen an. Mit den Steinen erschlugen die Visper die aufgesprungenen
Gegner und gewannen die Schlacht. Der blau-schwarze Findling inmitten der Burgschaft soll von dieser Schlacht stammen. Der legendäre Serpentinblock wird auch «Häler Stein" genannt.
 
Inschrift 1388
 
Blatter-Haus (15. Jahrhundert)
Das stattliche Haus, dessen Türsturz mit einem einfachen Blatter-Wappen und den Initialen IBB+C geziert ist steht östlich des sogenannten
Blauen Steins. Das Haus zeigt hohe, tuffgerahmte Zwillingsfenster, im Erdgeschoss mit durchsteckten Gittern. Das Blatter-Haus wurde 1996 fachgerecht renoviert Der Rundgang durch die Altstadt endet hier, wir hoffen, dass er Ihnen gefallen hat. Nachdem Sie den Wissensdurst für den Moment gelöscht haben, genehmigen Sie sich doch ein Getränk in der autofreien Bahnhofstrasse. Folgen Sie einfach der St. Martinistrasse bis zu unserem Ausgangspunkt Kaufplatz und von dort folgen Sie der Bodenschlange, die vom Brunnen auf dem Kaufplatz wegführt.
 
 
 Weitere Gebäude und spezielle Eindrücke
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  



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